Leadership Magazin
Der Hernsteiner 2/2022 widmet sich dem Thema "Werte". Was lehrt uns Viktor Frankl über Leadership? Warum geben wir bei Sonnenschein mehr Trinkgeld? Warum sind Werte so wertvoll? Und warum ist Weglassen so schwierig?
Immer weniger Mitarbeitende wollen klassisch-hierarchisch geführt werden. Eine Lösung: Coachende Führungskräfte, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Augenhöhe anleiten und ihnen helfen, ihre Potenziale zu entfalten. Das 4-Schritte-Modell von Hernstein Trainerin Eva-Maria Preier unterstützt Sie dabei, mit jeder Coaching-Situation zurechtzukommen.
Führungskräfte müssen immer mehr in eine coachende Rolle schlüpfen, sagt Eva-Maria Preier. Das liege zum einen an einer Welt, die immer komplexer und unplanbarer wird, so die Beraterin und Trainerin: "Hier brauche ich keine – vermeintlich – allwissende Führungskraft, die zu wissen glaubt, wo es hingeht. Sondern viele Augen und Ohren und Gehirne und Bäuche, um zu erfassen, was sich gerade tut und was wir unternehmen können." Zum anderen will die Generation, die gerade in den Arbeitsmarkt eintritt, immer weniger klassisch-hierarchisch geführt werden. "Die coachende Führungskraft ist gerade das Gegenteil: Sie gibt keine Anweisungen, sondern leitet die Mitarbeitenden durch Fragen an und hilft ihnen dabei, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln."
Der Begriff "Coaching" kann freilich sehr allgemein verwendet werden. Beinhaltet nicht jede Projektbesprechung Coaching-Elemente? Ist nicht jedes Mitarbeitergespräch eine Art Coaching? Nicht für Preier, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Günter Rothbauer das Hernstein Training "Die Führungskraft als Coach" leitet. Hier lernen Führungskräfte, einen kompletten Coaching-Prozess aufzusetzen, bei dem sie sich mit ihrem Mitarbeiter-Coachee über einige Wochen hinweg regelmäßig zusammensetzen und systematisch an einem definierten Ziel arbeiten. Dieses Ziel besteht oft in einer Verhaltensänderung, etwa darin, kundenorientierter, kommunikativer oder selbstbewusster aufzutreten.
Um ein guter Coach zu sein, braucht es nicht nur Fachwissen, sondern vor allem die adäquate Haltung. Diese sollte neutral sein, offen und positiv-neugierig gegenüber dem Coachee. Hier wird es jedoch schwierig: Denn die Haltung einer Führungskraft ist nie ganz neutral. Sie kennt schließlich die Mitarbeiterin bzw. den Mitarbeiter, die beiden verbindet eine gemeinsame Geschichte, die Führungskraft will bestimmte (Unternehmens-)Ziele erreichen. Wichtig ist daher Transparenz. Preier schlägt konkret das 4-Schritte-Modell vor, um mit einer solchen Coaching-Situation umzugehen:
Ein zentrales Werkzeug – und ein wichtiges Thema im Hernstein Training – sind Gesprächsführungs- und Fragetechniken. Sogenannte systemische Fragen dienen dazu, das persönliche Verständnis der Wirklichkeit zu hinterfragen und zu erweitern, und sie helfen dabei, kreative Lösungen für Probleme zu finden. Weitere Übungen sollen die eigene Wahrnehmung erweitern und auf das richten, was in einem selbst oder zwischen Menschen passiert. Das Tool der systemischen Schleife wiederum hilft dabei, komplexe Situationen zu erfassen und geeignete Maßnahmen abzuleiten – wie beispielsweise das Aufsetzen eines Coaching-Prozesses.