Entscheidungen sind eine immens wichtige Führungsaufgabe, denn sie geben Orientierung und die strategische Richtung in einem Unternehmen vor. Worauf es dabei ankommt: Klarheit darüber, wer sie trifft. – Als Führungskraft haben Sie 4 Möglichkeiten dafür.
Eine der Aufgaben von Führungskräften ist es, Entscheidungen zu treffen. Doch es ist legitim, dies nicht in jedem einzelnen Fall selbst zu tun. Das Wichtigste sind Klarheit und Orientierung, nämlich darüber, wer letztendlich welche Entscheidungen trifft.
4 Möglichkeiten Entscheidungen herbeizuführen:
Als Führungskraft haben Sie 4 Möglichkeiten Entscheidungen herbeizuführen:
- Sie delegieren die Entscheidung an Ihre Mitarbeitenden, weil Sie wissen, dass diese Expertinnen oder Experten in ihrem Aufgabenbereich sind und daher mit einer großen Wahrscheinlichkeit eine bessere Entscheidung treffen können als Sie.
- Sie treffen die anstehende Entscheidung gemeinsam.
- Sie lassen sich von Ihren Mitarbeitenden beratschlagen und treffen danach die Entscheidung.
- Sie treffen als Führungskraft selbst die Entscheidung.
Wählen Sie jeweils die passende Entscheidungsvariante aus – kommunizieren Sie allerdings vorher, wie Sie es gerne handhaben möchten. Damit verhindern Sie Enttäuschungen und schaffen Klarheit.
Was passiert, wenn Sie nicht entscheiden?
Was passiert, wenn Sie keine der genannten Optionen wählen und keine Entscheidungen getroffen werden? Oftmals wird deshalb nicht entschieden, weil nicht klar ist, wer die Entscheidung trifft. Dann steigt der Druck im System, nämlich in Ihrem Unternehmen, weil das vorhandene Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Notwendige Projekte werden nicht begonnen oder zumindest nicht zu Ende geführt. Wichtige Change-Prozesse werden nicht angegangen. Es plätschert dahin, allerdings fehlt das gemeinsame Verständnis, in welche Richtung das Unternehmen weiterentwickelt werden soll. Das ist brandgefährlich, weil wichtige strategische Entscheidungen fehlen und sich Orientierungslosigkeit breitmacht. Das wiederum demotiviert die Mitarbeitenden. Und dieser Zustand wirkt sich mächtig auf den Unternehmenserfolg aus. Es gehört zur Rolle einer Führungskraft dazu: Klarheit herbeizuführen, wer welchen Entscheidungs- und Handlungsspielraum hat.
Mein persönlicher Tipp zur Entscheidungsfindung
Mein persönlicher Tipp, wenn Sie eine Entscheidung fällen müssen, aber nicht weiterwissen: Nutzen Sie systematisch Hirn und Bauch.
Mag. (FH) Michaela Kreitmayer
Leiterin Hernstein Institut für Management und Leadership
© feelimage/Matern
Es muss nicht immer gleich ein großer Wurf sein, das macht die Sache nur noch komplizierter und komplexer. Manchmal reicht einfach schon der nächste Schritt in die richtige Richtung.
Wenn selbst ein nächster Schritt schwierig erscheint, dann stoppe ich mich und reflektiere, wo ich gerade stehe. Wie mache ich das? Ich stelle mir folgende Fragen:
- Was macht mich gerade unrund?
- Warum meldet sich mein Bauch?
- Warum ist es gerade gut, nicht weiterzuwissen?
Wenn ich darauf Antworten habe, gehe ich den nächsten Schritt.
Durchdenken und hineinfühlen
Bei schwierigen Entscheidungen wende ich zusätzlich eine Kombination aus Hirn und Bauch an: Ich denke die möglichen Optionen durch. Allerdings: Im Laufe eines Lebens habe ich gelernt, dass es meist mehr Möglichkeiten gibt als jene, die einem gerade einfallen. Daher betrachte ich die Optionen in Form des Tetralemmas. Im Wesentlichen geht es darum: übersehene Verbindungen zwischen den Optionen in den Blick zu bekommen – und zugleich auf ganz neue Ideen zu kommen.
Wenn ich mich durch die Optionen geistig durchgeturnt habe, habe ich in Summe einen guten Überblick gewonnen, was für welchen Weg spricht und was der jeweilige Preis dafür ist. Meist ergeben sich dabei noch weitere Optionen oder Misch-Optionen, denn Gott sei Dank ist das Leben meist nicht schwarz-weiß, sondern es gibt viele Schattierungen.
Wenn sich der Bauch nicht ohnehin schon beim Durchdenken gemeldet hat, fühle ich mich in die Optionen bewusst hinein. Dafür bringe ich sie in den Raum. Etwa indem ich mich auf unterschiedliche Sessel, die jeweils für eine Option stehen, setze. Oder indem ich die Optionen auf Kärtchen schreibe, diese am Boden auflege und dann abgehe. Dabei stellt sich meist ein Gefühl ein.
Und wenn auch diese Kombi aus Hirn und Bauch nicht reicht … dann gründe ich doch einen Arbeitskreis.
Tetralemma
Eine Entscheidungssituation muss nicht auf ein bloßes “Entweder-oder” eingeschränkt werden. Das Tetralemma eröffnet den Raum für weitere Optionen. Denken Sie folgende 5 Positionen durch, um Lösungsmöglichkeiten zu finden:
- Das eine:
eine Handlungsoption, eine Perspektive auf die Situation. - Das andere:
die andere Option/Perspektive/Seite. - Beides:
die bisher möglicherweise übersehenen Verbindungen, Möglichkeiten der Kombination. - Keines von beiden:
die bisher möglicherweise übersehenen Optionen, die auch relevant sein könnten. - Etwas ganz anderes
Das kann den Raum für etwas ganz Neues eröffnen.
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