Die Vorteile von Mosaik-Karrieren mit Lücken und Brüchen
Lebensläufe sind Fassaden. Wer eine offene Stelle zu besetzen hat, sollte vielmehr auf die Persönlichkeit der Bewerberinnen und Bewerber achten.
Viele Personalexpertinnen und -experten hängen noch recht traditionellen Vorstellungen davon nach, wie eine erfolgreiche Karriere auszusehen hat: nämlich möglichst geradlinig. Der aktuelle Fachkräftemangel wäre ein guter Anlass, diese Vorurteile über Bord zu werfen. Unternehmen können es sich schlicht nicht mehr leisten, potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach einem allzu rigiden Schema zu beurteilen. Eine Lücke im Lebenslauf, Brüche, Wechsel von Fachbereichen – das alles sollte nicht für hochgezogene Augenbrauen sorgen. Sondern idealerweise für interessiertes Nachfragen. Sie haben eine Auszeit genommen? Großartig, wie haben Sie diese Zeit investiert?
Lücke im Lebenslauf als Chance
Brüche sind eine Chance zu wachsen und nur selten sinnlos. Wenn sich vermeintliche Lücken erklären lassen, ist doch alles in Ordnung. Grundsätzlich sollte man daher die Fragen stellen: Was ist der Grund für eine "Lücke" und wie geht man mit ihr um? Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass Karenzen und Auszeiten in den meisten Fällen sinnvoll genutzt werden. Ich bemerke auch, dass es immer mehr davon gibt. Es ist vielleicht (noch) nicht "normal", dass Karrieren nicht mehr linear verlaufen, aber es wird immer häufiger. In einer sich ständig verändernden Arbeitswelt werden Lebensläufe zunehmend bunter und vielfältiger. Gleichzeitig müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 50 die Chance erhalten, ihre Fähigkeiten in verschiedenen Kontexten zu entfalten.
Lücken sind eine Investition in die Zukunft
Jede Person hat früher oder später einmal eine Phase, in der sie sich neu orientiert oder neu orientieren muss. Diese Veränderung passiert nicht von heute auf morgen, sondern ist ein Prozess, der eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Man reflektiert über Erfahrungen und blickt auf die Vergangenheit, mit dem Willen, sich weiterzuentwickeln. Das ist eine wertvolle Investition in die persönliche Zukunft und wichtig, damit man langfristig "am richtigen Weg" bleibt. Viele Qualifikationen werden erst im Laufe des Lebens erworben und das geht oft nicht ohne eine Auszeit oder eine Veränderung. Ein Lebenslauf ohne Lücken und Brüche wirkt da fast schon verdächtig.
Potenziale jenseits von Lebenslauf-Oberflächlichkeiten
Aus bunten bzw. Mosaik-Karrieren ergeben sich für Unternehmen neue Möglichkeiten. Vielfältige Karrierewege und Erfahrungen führen zu einer diversen und dynamischen Arbeitsumgebung. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und den langfristigen Erfolg. Viele Betriebe unterschätzen diese Chancen. Um sie zu nutzen, braucht es jedoch qualifizierte HR-Kräfte, die ihr Know-how und ihre Erfahrung einbringen dürfen, können und wollen. Die in der Lage sind, individuelle Potenziale jenseits von Lebenslauf-Oberflächlichkeiten zu erkennen.
Persönlichkeitsanalysen helfen beim Blick auf das Wesentliche
In diesem Zusammenhang vertraue ich auf Persönlichkeitsanalysen. Sie helfen, die wirklich wichtigen Eigenschaften einer Person zu entdecken und über die Oberflächlichkeit eines Lebenslaufs hinausgehen. Persönlichkeitsanalysen konzentrieren sich darauf, die individuellen Stärken und Potenziale einer Person zu identifizieren, unabhängig von ihrer bisherigen Karriere oder Erfahrung. Sie können Aufschluss darüber geben, welche Fähigkeiten, Eigenschaften und Talente eine Person besitzt und wie diese in unterschiedlichen Kontexten sinnvoll eingesetzt werden können. Ohne eine psychologische Ausbildung werden Sie niemals hinter die Fassade einer Bewerberin oder eines Bewerbers blicken können. Das erledigen wissenschaftlich fundierte Persönlichkeitsanalysen für Sie.
Wir brauchen Diversität und Weiterentwicklung
Diese Analysen helfen übrigens auch bei einem effektiven Onboarding sowie einer optimalen Weiterentwicklung der neuen Beschäftigten, da sie mögliche Entwicklungsbereiche aufzeigen. Jedes neue Teammitglied ist eine Investition, die "gewartet" werden möchte. Viele Personen wechseln den Arbeitsplatz, weil sie für sich keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr sehen. Daher ist es sinnvoll, stets die Personalentwicklung im Auge zu behalten. Interessante Entwicklungsmöglichkeiten – vom ersten Moment an und nicht erst drei Jahre nach dem Eintritt ins Unternehmen – sind auch eine Chance, attraktiv für neue Mitarbeitende zu sein.
Mein Appell an alle Entscheidungsträgerinnen und -träger: Lasst uns eine Arbeitswelt schaffen, in der wir Diversität und eine breite Palette an Erfahrungen schätzen – und alle Beschäftigten in ihrer Weiterentwicklung unterstützen. Lasst uns unser Mindset und unsere Methoden an den neuen Arbeitsmarkt anpassen.