Wie kann Führung Spaß machen?
Haben wir die Freude am Arbeiten verloren? Kann es nicht auch schön sein, etwas zu schaffen, sich anzustrengen, ja sogar einmal genial zu scheitern? Herrscht bei der Arbeit Zutrittsverbot für Spaß und Freude? Auch in der Führungsriege gibt es einige, die den Druck und die Machtspiele satthaben. Das hört man aber nur hinter verschlossenen Türen und nicht bei der Pressekonferenz.
Die jüngsten Ergebnisse des Hernstein Management Reports zeigen dazu ein durchwachsenes Bild. Immerhin geben die meisten Führungskräfte an, mit ihrer Position zufrieden zu sein. Jedoch nicht unbedingt mit ihrer Tätigkeit. Stress, Zeitmangel und enormer Ergebnisdruck sind die größten Spielverderber im Managementleben. Freude oder sogar Spaß haben anscheinend Zutrittsverbot in unseren Bürohäusern.
Keine Leistung ohne Lust
Dabei reden sich Neurowissenschaft und Glücksforschungschon lange den Mund fusselig: Lust und Leistung gehören untrennbar zusammen. Stellen sie sich nur die Fußballprofis dieser Welt vor, die unmotiviert aufs Spielfeld trotten und mit saurem Gesicht ab und zu den Ball berühren. Vorbei wäre es mit leidenschaftlichem Einsatz, überbordender Freude beim Sieg und Tränen bei der Niederlage. Wir Zuschauer und Zuschauerinnen würden gelangweilt, vielleicht sogar angewidert den Platz verlassen oder den Fernsehkanal wechseln.
Ich weiß schon, was Sie jetzt denken: Beim Jahresgehalt dieser Ballkünstler würden wir auch alle mit hellster Freude bei der Arbeit unser Bestes geben. Da muss ich sie leider enttäuschen. Hochleistung mit viel Einsatz und Erfüllung findet man vor allem im Non-Profit- Bereich. Dass dort keine Spitzengagen bezahlt werden, ist gemeinhin bekannt.
Wer sucht, der findet
Was bringt uns nun die Freude ins Führungs- und Arbeitsleben zurück? Sind es radikal veränderte Strukturen und Organisationen? Sind es spielerische Formen der Zusammenarbeit, die gänzlich Neues entstehen lassen? Ist es die Führungskultur, die endlich vom Hochglanz in die Shopfloors kommt? Ist eine Änderung unserer Einstellung nötig? Wohl etwas von allem. Also, wenn Sie den Spaß an Ihrem Job noch nicht gefunden haben, machen Sie sich gleich auf die Suche. Denn es gibt ihn wirklich. Versprochen.
Dieser Leitartikel ist im Hernsteiner 02/2015 erschienen.