Zugegeben, die Kommunikation in persönlichen Besprechungen verläuft anders als in Online-Meetings. Aber: Mit etwas Übung schaffen Sie auch digital ein anregendes und lebendiges Klima voll Atmosphäre. Hernstein Trainer Heinz Peter Wallner zeigt Ihnen mit 3 wirksamen Tipps, wie Sie dabei am besten vorgehen.
Wie entsteht Atmosphäre im virtuellen Meeting?
Der virtuelle Raum bietet uns Menschen weniger Optionen für die soziale Interaktion, als wir sie in Präsenzmeetings vorfinden. Aber sind digitale Treffen daher nur eine Notlösung? Wer mit dieser Haltung die virtuelle Welt betritt, kann sich seiner Enttäuschung sicher sein. Mit etwas Übung wird ein virtuelles Meeting ein konstruktiver Kommunikationsraum mit sozialer Resonanz.
Der virtuelle Raum gibt sein volles Potenzial nur preis, wenn im ersten Schritt Energie eingebracht wird. Das heißt: Wir müssen den Raum erkunden, vermessen und mit geeigneten Mitteln ausgestalten. Wer sein Präsenzkonzept schablonenhaft in den virtuellen Raum überträgt, scheitert an seiner eigenen Trägheit und Ideenlosigkeit, nicht an fehlenden Möglichkeiten.
3 Tipps wie Videokonferenzen gelingen
1. Mit einer Geste der Einladung beginnen
Soziale Resonanz ist ein Emergenz-Phänomen. Was als Atmosphäre wahrgenommen wird, kann nicht erzeugt werden, es kann nur entstehen. Der Plan und die Struktur sind nur ein Bein, auf dem ein gutes Meeting "laufen kann". Es ist der emergente Teil, alles, was aus der Interaktion spontan entsteht, der Menschen das Gefühl gibt, sich in einem kreativen Raum aufzuhalten. Statt immer alles steuern zu wollen, ist es besser, einfach hinzuhören, den Dialog zu fördern und allen Teilnehmenden Einflussmöglichkeiten zu bieten. Geben Sie stets allen das Gefühl, eingeladen und willkommen zu sein. Auch jenen, die ständig schlecht gelaunt oder chronisch unsichtbar sind.
2. Sinnliches und soziales Erleben fördern
Arbeiten Sie mit Bildern, die Gefühle wecken und Assoziationen erzeugen. Lassen Sie Menschen Situationen über Bilder beschreiben und Probleme mit Metaphern lösen. Erzählen Sie sinnvolle Geschichten und unterstützen Sie mit einfachen Visualisierungen. Oder Sie schicken dem Team einmal Unterlagen, Schokolade und andere kleine Goodies vorab mit der Post. Das haptische Arbeiten macht Spaß und bietet Abwechslung. Nutzen Sie Breakout-Rooms auch für Pausen und den informellen Austausch. Am Ende des Meetings kann eine kurze Plauderei Wunder gegen soziale Isolation bewirken.
3. Klettergerüste anbieten
Verzichten Sie auf zu viele Regeln für "betreutes Sprechen" oder "Malen nach Zahlen". Geben Sie lieber Denkanstöße oder andere Hilfestellungen, um Kreativität und soziale Resonanz zu schaffen. Ähnlich wie eine Kletterrose brauchen Menschen für ihre Entwicklung nur Gerüste. Den Aufstieg schaffen sie alleine. Ein Paradebeispiel für dieses Scaffolding-Prinzip (das englische Wort "scaffold" bedeutet "Gerüst") sind Canvas-Methoden. Mural und Co bieten optimale Möglichkeiten.
Weitere Tipps
- Leaderinnen und Leader sitzen nicht, sie stehen. So kommt mehr Energie über die Leitung.
- Sprechen Sie die Teilnehmenden mit Namen an. Blicken Sie häufig in die Kamera.
- Die richtige Technik an allen Leitungsenden ist selbstverständlich. Keine Ausreden mehr.
- Und hören Sie auf, Menschen mit Text auf Powerpoint zu langweilen.
Der Hernsteiner 1/2021 widmet sich dem Schwerpunkt "Gesundheit". Die Kunst des Gleichgewichts. Die Härte weicher Fakten und das Hilfreiche an Ängsten. Neue Mittel gegen eine Volkskrankheit. Und jede Menge Pausentipps. Überraschende Antworten und frische Impulse.
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