Trauen Sie sich was?
Sind Sie authentisch? Können Sie im Arbeitsleben offen Ihre Meinung äußern, ohne Angst vor möglichen Konsequenzen? Gerade für Kritik oder einen Standpunkt, der nicht jenem des Unternehmens entspricht, braucht es Courage. Mutige Führungskräfte werden damit zum Fels in der Brandung, auch in schwierigen Situationen.
81 Prozent der Führungskräfte in Österreich und Deutschland sagen, dass sie sich in der Arbeit nicht verstellen müssen, sondern ganz sie selbst sein können. So das Ergebnis des Hernstein Management Reports Nr. 5/2018 "Mutig, innovativ, passend? Wie Führungskräfte sich selbst und ihr Unternehmen erleben".
Unterstützung durch Unternehmen
Ein Grund für diese positive Bilanz liegt wohl darin, dass sich die Mehrheit der befragten Führungskräfte unterstützt fühlt - vor allem durch das eigene Team. Drei Viertel der Befragten haben außerdem Vertraute im Unternehmen, mit denen sie heikle Themen besprechen können. Rückendeckung erfahren 70 Prozent von ihren direkten Vorgesetzten.
Übrigens: Mut, als eine innere Haltung, kann man lernen. Jeder von uns wächst mit seinen Aufgaben, vor allem, wenn sie mit positiven Erfahrungen verbunden sind. Das bestätigen auch 59 Prozent der Befragten, die sich heute mutiger empfinden als früher.
Was jeder tun kann, um mutiger zu werden? Zum Beispiel hin und wieder die eigene Komfortzone verlassen, so Michaela Kreitmayer, Leiterin des Hernstein Instituts. Wer es wagt, immer wieder einmal seine Grenzen auszutesten und ein Risiko einzugehen, merkt schnell: Das zahlt sich aus.
Mutige Führungskräfte = mutige Unternehmen?
Und was ist mit den Unternehmen? Haben sie Mut? Und was heißt das überhaupt? Mutig ist ein Unternehmen dann, wenn es offen für Neues ist, kontrollierte Risiken eingeht und lösungsorientiert mit Fehlern und Problemen umgeht. Hier zeigen sich doch deutliche Unterschiede in den Hierarchien: So empfinden zwar 70 Prozent der Führungskräfte im oberen und Top-Management ihr Unternehmen als mutig, doch nur 39 Prozent des unteren Managements sind derselben Ansicht.
Wichtig, wenn ein mutiges Corporate Selbstbild etabliert werden soll: die Wahrnehmung von möglichst vielen Beteiligten, die gemeinsam an das Neue herangehen und das noch unbekannte Terrain erfassen, so Hernstein Trainer Richard Hübner. Wenn ein Unternehmen Neuland betritt, sind Raum und Zeit zum Austauschen besonders wichtig. Nur ein konstruktives Miteinander schafft dafür die richtigen Strukturen. Dann klappt es auch mit dem Mut.
Gesucht und gefunden?
Fühlen Sie sich in Ihrem Unternehmen am richtigen Ort? Stimmen Ihre persönlichen Werte mit jenen Ihrer Organisation überein? Im oberen und Top-Management bejahen diese Frage mehr als 80 Prozent. Anders das Bild in der mittleren und unteren Ebene, wo nur mehr 42 bzw. 33 Prozent der Befragten der Meinung sind, das Unternehmen passe zu ihren Idealvorstellungen. Die größten Spannungsfelder: Leistungsdruck, Zielvorgaben, Kooperation und Kommunikation.
Der Tipp von Michaela Kreitmayer, wie Organisationen dieses Ungleichgewicht auflösen können: "Eine offene Unternehmenskultur, in der Führungskräfte ihre Meinung jederzeit frei äußern können, bietet mutigen Menschen Freiraum. Den können sie nutzen, um Innovationen voranzutreiben. Die Differenzen, die sich bei den Themen Mut oder Stellenwert der Innovation zwischen den Hierarchieebenen eröffnen, liefern den Unternehmen Potenzial für die langfristige Entwicklung - wenn man die Unterschiede aktiv bearbeitet."
Haben Führungskräfte genug Entscheidungs- und Gestaltungsspielraum? Oder fühlen sie sich eingeengt? Und sind Innovationen Teil der Führungsaufgabe? Lesen Sie mehr dazu im Hernstein Management Report "Mutig, innovativ, passend? Wie Führungskräfte sich selbst und ihr Unternehmen erleben".