Bewegung
Die weltbeste Medizin ist und bleibt Bewegung.
Welcher Sport ist für Sie ideal und in welchem Ausmaß, damit Sie mit Freude dranbleiben und das Training entsprechend wirkt?
Sie möchten mit Ihrer Führung Ihre eigene Gesundheit und jene Ihres Teams beeinflussen? Margit Weingast, Trainerin für Resilienz und Burn-out-Prävention, zeigt Ihnen einige Tools, mit denen Sie Ihren Resilienz-Quotienten erhöhen, die emotionalen Grundbedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden befriedigen und damit einen gesunden Führungsstil etablieren.
"Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen." So steht es in der Verfassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 1948. Nach über einem Jahr Pandemie scheint jedoch die nüchterne Definition von Friedrich Nietzsche passender. Der deutsche Philosoph sagte angeblich: "Gesundheit ist dasjenige Maß an Krankheit, das es mir noch erlaubt, meinen wesentlichen Beschäftigungen nachzugehen."
Das erinnert an die gängige Praxis in vielen Unternehmen. Hier wird Krankheit oft mit Krankenstand gleichgesetzt. Dabei sticht in der jüngeren Vergangenheit vor allem eine Entwicklung ins Auge: die Zunahme von Fehlzeiten aufgrund psychischer Belastungen. Sandwich-Führungskräfte, also Manager auf unteren und mittleren Hierarchieebenen, sind davon besonders stark betroffen. Sie leiden an Burn-out, Depression oder Angst- und Panikattacken. Alles deutet darauf hin, dass die Covid-19- Pandemie die psychischen Probleme noch verschärft hat. Das betriebliche Gesundheitsmanagement lässt sich schon lange nicht mehr auf den kostenlosen Obstkorb reduzieren. Zukunftsorientierte Führungskräfte haben verstanden, dass sie eine Verantwortung für die Gesundheit ihres Teams tragen. Der erste Schritt dabei ist gesunde Selbstführung. Diese wirkt sich nicht nur auf die eigene Leistungsfähigkeit positiv aus. Denn jede Führungskraft hat eine starke Vorbildwirkung. Böse Stimmen behaupten gar: „Jede Führungskraft hat den Krankenstand im Team, den sie verdient."
Ich möchte Ihnen im Folgenden einige Tools vorstellen, mit denen Sie sowohl bei sich selbst als auch in Ihrem Team für mehr Gesundheit sorgen können. Zunächst das traditionelle Quartett von Bewegung, Ernährung, Psychohygiene und Entspannung: Diese Scorecard hilft dabei, die einzelnen Einflussfaktoren auf die Gesundheit zu prüfen. Dies kann wiederum zu kleinen Veränderungen im Alltag inspirieren, die die Lebensqualität erhöhen.
Viele Unternehmen haben Resilienz-Initiativen gestartet, um die Widerstandskraft ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegen psychische Belastungen zu erhöhen und ihre psychische Gesundheit zu erhalten. Resilienz ist die Kraft, nach Krisen und Krankheiten wieder aufzustehen. Ein verwandtes Konzept ist Antifragilität. Wenn jemand antifragil ist, wird er durch Krisen sogar stärker. Im Idealfall wächst man an der Herausforderung, profitiert von Aha-Erlebnissen, entwickelt neue Fähigkeiten und steigert seinen Selbstwert. Gesundheit, Resilienz und Antifragilität entstehen nicht von heute auf morgen. Der Weg zu einem höheren "Resilienz-Quotienten" führt über regelmäßige Reflexion und gezielte Übungen.
Folgende 5 Aspekte sind die wichtigsten Resilienzfaktoren und damit "Freunde der Gesundheit". Beantworten Sie die zugehörigen Fragen – und achten Sie darauf, was die Impulse bei Ihnen auslösen:
Jede Führungskraft ist für Mitarbeitende entweder eine Ressource oder ein Stressor – auch dann, wenn die Arbeit im Homeoffice stattfindet. Wer eine Ressource sein möchte, kann sich an den Prinzipien der Salutogenese orientieren. Diese erforscht die Frage, wie Gesundheit entsteht. Im Zentrum stehen dabei folgende 3 Aspekte, die auch ein gesundheitsorientierter Führungsstil berücksichtigt:
Anders formuliert: Gesunde Führung muss darauf achten, dass die emotionalen Grundbedürfnisse von Menschen befriedigt werden. So verweist die neurobiologische Forschung von Klaus Grawe und Samuel Epstein auf 5 zentrale Bedürfnisse und gibt damit Hinweise, wie man sich als gesundheitsbewusste Führungskraft verhalten sollte:
Wozu das alles? Weil Gesundheit vielleicht nicht alles ist, wie schon Arthur Schopenhauer bemerkte: "Aber ohne Gesundheit ist alles nichts."
Literatur
Lisa Tomaschek-Habrina: Der Fleiß und sein Preis. Erfolg ohne Stress und Burnout. Origo Publishing, 2011
Anne Katrin Matyssek: Gesund führen – sich und andere. Books on Demand, 2020
Katharina Maehrlein: Erfolgreich führen mit Resilienz. Wie Sie sich und Ihre Mannschaft gelassen durch Druck und Krisen steuern. Gabal, 2015
Jutta Heller: Resilienz: 7 Schlüssel für mehr innere Stärke. Gräfe und Unzer, 2013
Bertelsmann Stiftung: Führung, Gesundheit und Resilienz. 2013
S. Gregersen, S. Vincent-Höper und A. Nienhaus: Führung und Gesundheit. Welchen Einfluss haben Führungskräfte auf die Gesundheit der Mitarbeiter? In: Österreichisches Forum Arbeitsmedizin 01/13, S. 28–39, 2013