Mit Resilienz geht (fast) alles
Schwierige Zeiten und Stress gehören zum Leben. Auch zum Managerleben. Manche Führungskräfte werden durch Schwierigkeiten und Krisen an die Grenze ihrer Belastbarkeit gebracht, andere können Krisen als Notwendigkeit, Entscheidungen zu treffen, interpretieren. Resiliente Menschen überstehen Krisen leichter, können Rückschläge besser wegstecken und gehen häufiger aus Misserfolgen gestärkt hervor.
Resilienz, im Deutschen nicht ganz optimal mit Widerstandskraft bezeichnet, ist in Zeiten von komplexen Systemen und Strukturen eine entscheidende Selbstmanagementkompetenz, die erlernbar ist. Wichtig dabei ist, auf sechs zentrale Aspekte zu fokussieren:
1. Situation akzeptieren
Es bringt nichts, Probleme zu leugnen oder dagegen anzukämpfen. Das erhöht nur den Druck. Brechen Märkte weg, gibt es zwischenmenschliche Probleme und hat man seine persönliche Belastungsgrenze erreicht, gilt es zunächst, die Situation zu akzeptieren. Nicht selten steht vor der Akzeptanz einer Situation die Antwort auf die Frage „Was muss ich loslassen?“ „Welche Idee muss ich verabschieden?“ „Von welchem Konzept muss ich mich trennen?“
2. Verantwortung übernehmen
Resiliente Führungskräfte übernehmen Verantwortung. Sie fokussieren auf das, was sie tatsächlich beeinflussen, kontrollieren und gestalten können. Sie kennen die eigenen Belastungsgrenzen und haben Methoden, um sich selbst zu regenerieren. Die Techniken sind dabei vielseitig und individuell, wie z. B. Selbstreflexion, Tagebuch, Entspannungstechniken, Ausgleichstätigkeiten und Wahrnehmungsübungen.
3. Lösungen finden
Lösungsorientierung ist ein zentrales Moment von Resilienz. Es ist entlastend, sich auf Lösungen zu konzentrieren. Das setzt die Bereitschaft voraus, automatisierte Denk- und Handlungsmuster aufzugeben. Nicht nur eigene, sondern auch organisationale Denk- und Handlungsmuster sollten von Zeit zu Zeit reflektiert und auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft werden. An konkreten Fragestellungen bieten sich an: Was würde es möglich machen, die Situation zu verändern? Was brauche ich konkret, um die Situation zu verändern? Wer oder was könnte mir helfen? Welche Erfahrungen kann ich hier machen?
4. Optimismus wahren
Schwierige Zeiten sind nie von Dauer, irgendwann geht es wieder bergauf. Diese Gewissheit bedeutet zwar im Moment keine Entlastung, aber man vermeidet, in die Problemtrance zu fallen. Greifen Sie auf Ihren Erfahrungsschatz zurück und überlegen Sie, wie Sie bisher schwierige Situationen beruflich und privat gemeistert haben. So finden sich sicher Ansatzpunkte, die die Situation entspannen und Optimismus verleihen.
5. Blick in die Zukunft
Zukunftsorientierung ist eine wesentliche Managementkompetenz. Bis zu einem gewissen Grad kann man sich mit potenziellen Entwicklungen und möglichen Risiken schon im Vorfeld auseinandersetzen, um entsprechend schneller reagieren zu können. „Was wäre, wenn…“-Gedanken erweitern das Repertoire für Krisensituationen und erschließen zuweilen unbeabsichtigt positive Alternativen zur aktuellen Situation.
6. Beziehungen gestalten
Widerstandsfähige Führungskräfte suchen den Austausch mit anderen und erkennen Beziehungen als Spiegel und Korrektiv an. Die aufrichtige und respektvolle Gestaltung von persönlichen Beziehungen ist eine wichtige Voraussetzung dafür.