Leadership Magazin
Der Hernsteiner 2/2022 widmet sich dem Thema "Werte". Was lehrt uns Viktor Frankl über Leadership? Warum geben wir bei Sonnenschein mehr Trinkgeld? Warum sind Werte so wertvoll? Und warum ist Weglassen so schwierig?
Ob online oder persönlich, in guten oder schlechten Zeiten: Positive Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreichen Beziehungen, so Christine Güttel, Head of Program des MSc Leadership der FH Wien der WKW. - Immer noch. Konkret bedeutet dies: aktiv zuhören und eine respektvolle und verbindliche Kommunikation aufbauen. Hier ihre Learnings aus der heißen Phase der Pandemie – mit Abstand betrachtet.
Scherzend meinte ich bald nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie, dass ich einen Pullover mit großem Smiley darauf bräuchte, um mein Umfeld bei Laune zu halten – zu Hause meine 4 Kinder im Homeschooling, im Beruf meine Studierenden, die ihre sozialen Kontakte vermissten, ebenfalls beruflich gefordert waren (insbesondere berufsbegleitend Studierende) und dann auch noch ein akademisches Studium zu absolvieren hatten. Mein Umfeld brauchte definitiv Aufmunterung!
Während ich meine Kinder täglich viele Stunden persönlich sah, beschränkte sich mein Kontakt mit den Studierenden auf Kommunikationskanäle wie E-Mail, Telefon, Videokonferenzen und Lernplattformen. Die Unsicherheit war groß und es galt, vielfältige Informationen auszutauschen.
Ich erinnerte mich bald an das Tool der positiven Kommunikation, dessen Charakteristika mir für die Situation hilfreich schienen. Positiv zu kommunizieren bedeutet, aktiv zuzuhören und durch eine sensible Wortwahl eine empathische, respektvolle und verbindliche Kommunikation aufzubauen. Es geht darum zu unterstützen, Potenziale bzw. bereits erreichte (Lern-)Erfolge aufzuzeigen und Impulse zu geben. Es dürfen auch heikle Themen und Schwierigkeiten angesprochen werden. Entscheidend sind die Haltung und die Ausdrucksweise. Ich bemühte mich, regelmäßig zu kommunizieren, schnell zu antworten, auch auf individuelle Anliegen einzugehen, die zum jeweiligen Zeitpunkt größten Herausforderungen im Studium zu identifizieren – und vor allem zu signalisieren: "Ich höre Ihre Bedürfnisse und nehme diese ernst!"
Parallel galt es, verschiedene Prozesse rund um den Studienbetrieb sicherzustellen. Durch kurzfristig geschaffene Flexibilität in der Studien- und Prüfungsordnung der FHWien der WKW erhielten wir den dafür nötigen Spielraum. Der Qualitätsanspruch blieb unverändert, aber durch kleinteiligere Leistungsüberprüfungen und zusätzliche Abgabetermine konnten wir Druck rausnehmen und die Abläufe studierendenfreundlicher gestalten. Dadurch schienen die Aufgabenstellungen trotz der Umstände realisierbar. Die Endnoten zeigten, dass die Vorgangsweise erfolgreich war – ebenso wie, zu meiner Freude, die Evaluierungen.
Heute bestehen neue, vielfältige Herausforderungen für unsere Studierenden. Das Tool der positiven Kommunikation werde ich weiterhin gerne nutzen. Es hat mir bewusst gemacht, wie wichtig es ist, in engem Austausch zu stehen, Bedürfnisse in Erfahrung zu bringen und neue Alternativen zu denken und zu gestalten.