Sie möchten Ihre Kreativität fördern? Und Ihre Gedanken in eine neue Richtung lenken? Dann versuchen Sie es doch mit produktiver Aufschieberitis. Schreiben Sie dafür rasch erste Ideen nieder und nehmen Sie sich dann genug Zeit für Prokrastination. Wir zeigen Ihnen, welche Vorteile es bringt, wenn Sie die Finalisierung Ihrer Gedanken einfach vertagen.
Monkey in your brain
Kennen Sie den Instant Gratification Monkey, jenen kleinen Affen im Gehirn, der Ihnen zu schnellen Belohnungen verhilft? Tim Urban hat ihn in seinem Blog waitbutwhy.com beschrieben: Wenn Sie eine wichtige Sache angehen wollen und der Teil im Gehirn, der rational entscheidet – der Steuermann, die Steuerfrau –, sagt: "Jetzt legen wir los", dann entgegnet der Monkey: "Ähhh – nein. Lass uns jetzt lieber alte Fotos digital ordnen, den E-Mail-Account aufräumen oder nachsehen, ob sich der Inhalt des Kühlschranks in den letzten 10 Minuten doch verändert hat." All jene, die diesen Monkey kennen, wissen, wie hart der Kampf um das Steuerrad sein kann. Das Phänomen nennt sich Prokrastination – was für ein Wort. Es leitet sich von dem lateinischen Begriff procrastinatio (Vertagung) ab. Aufschieberitis klingt ein bisschen sympathischer – als wären wir nicht verantwortlich dafür, sondern diesem Phänomen hilflos ausgeliefert.
Warum ist produktive Prokrastination gut?
Jetzt interessiert uns von Hernstein immer auch die andere Seite – und tatsächlich haben wir Erfreuliches gefunden: Prof. Dr. Adam Grant, ein Organisationspsychologe, stellte fest, dass produktives Aufschieben zu mehr Kreativität führt. Sein Motto: Quick to start, slow to finish. Er empfiehlt auf Basis seiner Forschung: Legen Sie los, machen Sie sich erste Gedanken, verschaffen Sie sich einen groben Überblick oder schreiben Sie einen ersten Entwurf und dann – lassen Sie sich Zeit. Prokrastinieren Sie. So können Sie reflektieren; Ideen haben die Chance, sich in nicht linearer Weise weiterzubewegen, oder sie machen sogar einen Entwicklungssprung in eine neue Richtung.
Neues entsteht. Und das können wir gut gebrauchen. Jede und jeder für sich und wir als Gesellschaft. Den überraschenden Stoß in eine neue Wirklichkeit haben wir bekommen und nun gilt es, damit zu arbeiten. Doch Ideen zu generieren ist eine Sache, sie umzusetzen noch ein Schritt mehr. Manche Dinge sind zu wichtig, um sie nicht zu probieren; gerade jetzt, wo es dringlicher ist denn je, Lösungen für die Probleme unserer Welt zu finden.
Quellen:
Tim Urban; Blog: http://bit.ly/why_procrastinators_procrastinate
TED Talk "Inside the mind of a master procrastinator": http://bit.ly/procrastinator_mind
Prof. Dr. Adam Grant (Professor an der Wharton School of Business der University of Pennsylvania, USA);
New York Times Article: Why I Taught Myself to Procrastinate, Adam Grant.
TED Talk "The surprising habits of original thinkers": http://bit.ly/original_thinkers
27. - 28.11.2024
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